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Allgemeiner Überblick

Mehr als 24 wissenschaftliche Arbeitsgruppen aus neun verschiedenen Ländern der Europäischen Union haben sich in dem Konsortium CASCADE zusammengefunden, um gemeinsam die Auswirkungen von chemischen Rückständen in Lebensmitteln auf die menschliche Gesundheit zu untersuchen. Die Europäische Kommission fördert dieses Forschungsprogramm als ein Network of Excellence mit der Zielsetzung, Forschungskapazitäten und exzellentes Fachwissen auf europäischer Ebene zu integrieren und zu entwickeln.

Das wichtigste Ziel des gemeinsames Forschungsprogramms ist es, unsere Gesundheit durch eine höhere Lebensmittelqualität zu verbessern. Die Wissenschaftler in CASCADE entwickeln gemeinsam Testverfahren, welche eine Risikoabschätzung von chemischen Überreste und Verunreinigungen in der Nahrung ermöglichen.

 

Ein umfangreicher Teil der Forschung widmet sich der Untersuchung und Identifizierung von Umweltchemikalien, welche Hormonrezeptoren aktivieren. Es gibt immer mehr Belege dafür, daß schon sehr geringe Mengen von Chemikalien in Lebensmitteln das Hormonsystem des Menschen beeinträchtigen können. Diese hormonaktiven Substanzen imitieren häufig menschliche Hormone und interagieren mit Rezeptoren, die im Kern der Körperzellen zu finden sind. Diese sogenannten nuklearen Rezeptoren bilden eine große Familie strukturell verwandter Rezeptoren zu denen u.a. die Östrogen-, Testosteron- und Schilddrüsenhormonrezeptoren gehören.

 

Die Reaktion der Zellen auf hormonaktive Substanzen ist sehr komplex und spielt sich auf unterschiedlichen Ebenen ab. Eine Fehlsteuerung der Rezeptorfunktionen kann beispielsweise zur Auslösung von kardiovaskulären Erkrankungen, Gewichtszunahme, Fruchtbarkeitsstörungen, Entwicklung von Diabetes, Darm- und Prostatakrebs und genetischen Anomalien führen.

 

Illustration of the food chain

Nutzen für uns alle

Die im CASCADE Forschungsnetzwerk gewonnenen Erkenntnisse sollen vor allem dem Endverbraucher dienen, der ein Interesse an gesunder Nahrung hat. Des Weiteren richtet sich die CASCADE-Forschung an öffentliche und private Interessenvertreter, wie zum Beispiel:

 

            • Behörden und Organisationen

            • Konsumenten- und Verbraucherorganisationen

            • Industrie

            • Wissenschaft und Forschung

 

Ein wichtiges Anliegen des CASCADE Forschungsnetzwerkes ist es, Verbraucher und Behörden zu sensibilisieren und ihnen durch gezielte Veröffentlichungen die fachlichen Grundlagen zu vermitteln, um auf die Implementierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesetzgebung einzuwirken. Dazu werden im CASCADE Forschungsprogramm Strategien zur Beurteilung von Risiken und Gefahren der Belastung von Menschen und Tieren durch hormonaktive Stoffe aus der Umwelt entwickelt. Langfrisitg sollen damit europäische Behörden und die Industrie Entscheidungsgrundlagen erhalten, um den Einsatz hormonaktiver Chemikalien zu vermeiden.

 

CASCADE koordiniert außerdem ein umfangreiches Ausbildungprogramm. In zahlreichen Kursen können Studenten und andere Wissenschaftler sich unter anderem über hormonaktive Chemikalien und Risikoanalysen informieren und weiterbilden. CASCADE organisiert ebenso Konferenzen und Workshops und vermittelt Vorträge sowie Kontakte zu anderen Netzwerken, Kliniken und forschenden Industrieunternehmen.

Fachübergreifende Wege um Wissenslücken zu füllen

CASCADE ist ein einzigartiges Konsortium, in dem Forscher aus den unterschiedlichsten Forschungsgebieten zusammen arbeiten, um Forschung effektiv und leistungsfähig zu gestalten.
 
Neben der Forschung hat CASCADE auch die Aufgabe, eine Kommunikationsplattform zum Austausch von Informationen, Methoden und Material zwischen den Netzwerkpartnern zu schaffen. Um diese Punkte kompetent und wirkungsvoll zu gestalten, arbeitet CASCADE mit einem elektronischen Informations- und Datenbankverwaltungssystem, das das interaktive Arbeiten zwischen den beteiligten Teams erleichtert und fördert.
 
Die gemeinsame Forschungsarbeit soll Ressourcen und Fachwissen auf einer langfristigen und dauerhaften Basis vereinen. Dazu gehört die Koordination von Forschungsarbeit zur Förderung der Expertisen, sowie die gemeinsame Nutzung von Forschungsinstrumenten und Diskussionsplattformen.
 
Im CASCADE Konsortium sind über 200 Wissenschaftlern vertreten. Auf deutscher Seite sind das GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (Arbeitsgruppen von Prof. M. Göttlicher und Prof. K.W. Schramm) und die Universitäten Göttingen, Mainz und Tübingen (Arbeitsgruppen von Prof. W. Wuttke, Prof. C. Behl und Prof. G. Gauglitz) beteiligt.

 

Angaben zum Projekt:
EC Kontraktnummer: FOOD-CT-2004-506319
Laufzeit: 5 Jahre, mit Beginn vom Februar 2004
Koordinator: Professor Jan-Åke Gustafsson, Karolinska Institutet
Webseite: www.cascadenet.org